Lektion 126: Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben
- Francine Ackermann
- 6. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Wahre Vergebung heilt den Geist des Gebers – denn Geben ist Empfangen.
Dieser Gedanke widerspricht komplett dem Ego und der Denkweise der Welt – und gerade deshalb ist er zentral für die geistige Umkehr, die dieser Kurs bewirken wird. Wenn du das wirklich glauben würdest, wären völlige Vergebung, Klarheit über dein Ziel und eine klare innere Ausrichtung völlig selbstverständlich. Du würdest erkennen, wie Erlösung funktioniert – und würdest sie ohne Zögern sofort anwenden.
Schauen wir uns mal an, was du stattdessen tatsächlich glaubst: Du gehst davon aus, dass andere von dir getrennt sind und sich so verhalten können, dass es dich nichts angeht – und umgekehrt. Deshalb denkst du, dein Verhalten hat keine Auswirkungen auf sie, und ihre Rufe nach Hilfe haben nichts mit dir zu tun. Du glaubst sogar, sie könnten "sündigen", ohne dass das dein Selbstbild verändert, und du könntest sie dafür verurteilen, ohne selbst betroffen zu sein.
Wenn du jemandem "vergibst", siehst du oft keinen Vorteil für dich. Es ist eher ein Zeichen deiner Grosszügigkeit – als wärst du moralisch überlegen. Du gibst einem "Schuldigen" Gnade, die er nicht verdient, nur um zu zeigen, dass du über ihm stehst. Er hat keinen Anspruch auf deine Vergebung – also was soll sie dir bringen?
So gesehen wirkt Vergebung willkürlich und unlogisch – wie eine spontane Grosszügigkeit, die man mal gibt und mal nicht. Und wenn sie unverdient ist, scheint es auch gerecht, sie zu verweigern. Du denkst, die Sünde gehört nicht dir – jemand anderes hat sie begangen. Wenn du ihm dann "gnädig" vergibst, gibst du etwas, das weder dir noch ihm wirklich gehört.
Wenn das wirklich so wäre, gäbe es keine verlässliche Grundlage für Vergebung. Sie wäre ein Zufallsprodukt – ein Gnadenakt deiner Stimmungslage. Doch solange du das "Recht" hast, einen "Sünder" seiner gerechten Strafe zuzuführen, kann daraus keine Erlösung entstehen. Glaubst du wirklich, dass Gottes Plan so unbeständig ist? Dass dein Heil von Launen abhängt?
Die Wahrheit ist: Du hast Vergebung nicht verstanden. In deiner Vorstellung hält sie zwar Angriffe zurück, aber verändert dabei nichts in dir selbst. Kein Wunder, dass sie dir keinen Frieden bringt. So, wie du sie verstehst, befreit sie dich nicht von dem, was du in anderen verurteilst. Sie kann keine Einheit zwischen dir und dem anderen wiederherstellen – also auch nicht das erfüllen, was Gott eigentlich mit Vergebung beabsichtigt.
Wenn du dem anderen nicht das gibst, worum er dich bittet, wirst du auch nicht begreifen, was er dir gibt – und wirst glauben, er hätte dir nichts gegeben. Denkst du, er würde dich um etwas bitten, das nicht auch für dich gedacht ist? Würde er sich mit blossen Gesten zufriedengeben und sie als angemessen für Gottes Sohn sehen? Erlösung ist eine grössere Gabe. Und echte Vergebung – das Werkzeug dafür – heilt immer zuerst den Geist des Gebers. Denn: Geben ist Empfangen. Wenn du nichts empfängst, hast du auch nichts gegeben. Und was du gibst, kommt auch zu dir zurück.
Heute geht es darum, zu erkennen: Geben und Empfangen sind dasselbe. Du wirst Hilfe brauchen, um das wirklich zu verstehen – es widerspricht allem, was du gewohnt bist zu denken. Aber diese Hilfe ist da. Vertrau dich ihr heute an, bitte darum, dass sie dich durch deine Übung begleitet. Und wenn du auch nur einen Hauch der Befreiung spürst, die in diesem Gedanken liegt – dann wird dieser Tag ein Geschenk für die ganze Welt.
Nimm dir heute zweimal 15 Minuten, um dich ganz auf diesen Gedanken einzulassen. Er hilft dir, Vergebung an den Platz zu stellen, der ihr wirklich zusteht. Er löst deine inneren Blockaden gegenüber dem, was Vergebung wirklich ist – und zeigt dir, welchen Wert sie für dich hat.
Schliesse deine Augen vor der Welt, die Vergebung nicht versteht. Such den stillen Ort in dir, an dem alte Gedanken losgelassen werden dürfen. Wiederhole den heutigen Gedanken, bitte um echtes Verständnis. Sei offen, dich belehren zu lassen. Freue dich, die Stimme der Wahrheit und Heilung zu hören – und du wirst verstehen, dass ihre Worte für dich gesprochen sind.
Erinnere dich heute so oft wie möglich daran, dass du ein Ziel hast – eines, das diesen Tag besonders wertvoll macht für dich und alle um dich herum. Lass dieses Ziel nicht lange aus deinem Blick verschwinden. Sag dir immer wieder:
Alles, was ich gebe, wird mir selbst gegeben. Die Hilfe, um das zu verstehen, ist jetzt bei mir. Und ich will ihr vertrauen.
Bleib einen Moment in dieser Stille. Öffne deinen Geist für die Korrektur, die Liebe bringt. Was du hörst, wirst du glauben – denn was wirklich gegeben wird, wird auch empfangen.
Ist das eine prägnante Zusammenfassung der Quintessenz?
Wahre Vergebung bedeutet nicht, grosszügig über die Fehler anderer hinwegzusehen, sondern zu erkennen, dass Geben und Empfangen dasselbe sind. Solange du an Trennung glaubst, bleibt Vergebung oberflächlich. Doch wenn du verstehst, dass jede Gabe an den anderen auch dir selbst gilt, beginnt Heilung. Vergebung ist kein Gnadenakt – sie ist der Schlüssel zur Erlösung und zum inneren Frieden.
Was, wenn Vergebung etwas ganz anderes ist, als du dachtest?
Was wäre möglich, wenn Vergebung dich selbst genauso befreit wie den anderen?
Wem oder was hast du nie vergeben – und was wäre, wenn du genau dadurch dich selbst festhältst?
Was versuchst du durch dein Recht-haben-wollen über Schuld und Vergebung zu beweisen?
Was, wenn Geben wirklich Empfangen ist – und du dir selbst jedes Mal etwas schenkst, wenn du loslässt?
Welcher Beitrag könnte echte Vergebung für deinen Körper, dein Leben und die Welt sein?
https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs

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