Lektion 192: Ich habe eine Funktion, von der Gott möchte, dass ich sie erfülle
- Francine Ackermann
- 11. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Vergebung ist der Weg zurück zu deinem wahren Selbst.
Gott will, dass du ihn ergänzt – dass du Teil seiner Vollständigkeit bist. Dein wahres Selbst ist sein heiliger Sohn: ewig verbunden mit ihm, erschaffen aus Liebe, bewahrt in Liebe. Du bist dazu da, Liebe weiterzugeben, in seinem Namen zu erschaffen und untrennbar eins zu sein – mit Gott und mit deinem wahren Selbst. Aber welche Bedeutung hat so eine Aufgabe in einer Welt voller Neid, Hass und Angriff?
Deshalb bekommst du eine Aufgabe, die du hier auf der Welt erfüllen kannst – eine, die für uns Menschen greifbar ist. Denn wir verstehen nur, was in unseren Horizont passt. Deine Aufgabe hier ist: Vergebung. Sie kommt nicht direkt von Gott, sondern ist ein Werkzeug, um die Unwahrheit loszulassen. Denn im Himmel gibt es nichts zu vergeben – aber hier auf der Erde schon. Vergebung hilft dir, Illusionen loszulassen. Die Schöpfung selbst wartet nur darauf, dass du zurückkommst und sie wiedererkennst – nicht, dass du sie vervollständigst.
In dieser Welt haben wir keine Vorstellung davon, was Schöpfung wirklich ist – sie hat hier keinen Platz. Am nächsten kommt sie uns durch Vergebung. Denn Vergebung ist zwar im Himmel geboren, aber sie zeigt sich hier ganz ohne feste Form. Gott hat jemanden erschaffen (dein wahres Selbst), der das Formlose in Formen übersetzen kann – in Träume, die fast wie Wachsein sind. In ihnen schimmert schon das Licht des Tages, und deine Augen beginnen sich zu öffnen und sehen die Freude, die darin liegt.
Vergebung schaut liebevoll auf alles, was im Himmel unbekannt ist. Sie lässt es verschwinden und macht die Welt leer – bereit für Gottes Wort. Durch Vergebung verschwindet die Angst vor dem Tod – denn ohne Schuld hat der Tod keinen Schrecken mehr. Du beginnst, deinen Körper einfach als Lernwerkzeug zu sehen – etwas, das du ablegen kannst, wenn du gelernt hast. Aber er bestimmt nicht, wer du bist.
Ohne Körper macht der Geist keine Fehler. Er denkt nicht, dass er sterben muss, und kann auch nicht mehr brutal angegriffen werden. Wut wird unmöglich – und mit ihr verschwindet auch die Angst. Was könnte dich noch erschrecken, wenn die Quelle der Angst weg ist? Nur Vergebung kann deinen Geist davon befreien zu glauben, der Körper sei dein Zuhause. Nur sie kann den Frieden zurückbringen, den Gott für dich vorgesehen hat. Nur Vergebung lässt dich wieder erkennen, wie heilig du wirklich bist.
Wenn du keinen Groll mehr hegst, wirst du merken: Für die Sichtweise Christi musst du nichts opfern. Im Gegenteil: Der Schmerz eines gequälten Geistes wird einfach genommen. Ist das nicht ein Geschenk? Etwas, das du mit Freude annehmen kannst? Wir sind alle eins – wir verlieren nichts, wir bekommen alles von Gott.
Doch um das zu erkennen, brauchen wir Vergebung. Ohne ihr Licht tappen wir im Dunkeln. Wir benutzen unseren Verstand nur, um unseren Ärger zu rechtfertigen. Was wir "Verstehen" nennen, ist oft nur ein grosses Missverständnis. Wir sind gefangen in wechselhaften Träumen und ängstlichen Gedanken, unsere Augen sind verschlossen für das Licht, und unser Geist beschäftigt sich mit Illusionen – Dingen, die gar nicht da sind.
Nur der, der wirklich allen vergibt – ob er sie sieht, an sie denkt oder sich erinnert – kann in Christus neu geboren werden. Du bist nicht frei, solange du jemanden festhältst. Ein Gefängniswärter ist genauso gefangen wie der Gefangene, den er bewacht. Er muss ständig aufpassen, dass keiner entkommt – so lebt er selbst hinter Gitterstäben. Deine Freiheit hängt von der Freiheit aller ab – und umgekehrt.
Halte also niemanden fest. Befreie die anderen – so wirst auch du frei. Der Weg ist einfach: Immer wenn du einen Stich von Ärger spürst, mach dir klar, dass du selbst das Schwert über deinen Kopf hältst. Und ob es fällt oder verschwindet, hängt davon ab, ob du urteilst – oder vergibst. Jeder Mensch, der dich wütend macht, zeigt dir in Wirklichkeit den Weg aus dem inneren Gefängnis. Deshalb: Statt Groll schulde ihm deinen Dank.
Sei heute barmherzig. Gottes Sohn – also jeder Mensch – verdient dein Mitgefühl. Er bittet dich, den Weg der Freiheit zu wählen. Sag nicht Nein dazu. Die Liebe, die Gott ihm schenkt, ist auch deine. Deine Aufgabe hier ist, ihm zu vergeben – damit du erkennen kannst: Er ist du. Er ist genauso, wie Gott ihn erschaffen hat. Und du bist genauso. Vergib ihm – und du wirst sehen, dass ihr eins seid.
Quintessenz
Unsere heilige Aufgabe hier auf Erden ist Vergebung. Nicht, weil Gott sie braucht, sondern weil wir sie brauchen, um Illusionen loszulassen, Frieden zu finden und zu erkennen, dass wir eins sind mit allem. Durch Vergebung wird die Welt leer von Schuld – bereit, neu gesehen zu werden. Sie befreit uns von Angst, Ärger und dem Irrglauben, der Körper sei unser Zuhause. Nur so können wir wirklich erkennen: Wir sind, wie Gott uns schuf – reines, untrennbares Sein in Liebe.
Fragen gefällig, die wachrütteln, überraschen oder Lust auf mehr machen?
Welche Illusion halte ich fest, um nicht erkennen zu müssen, dass ich längst frei bin?
Was ist mir wichtiger als Frieden – und ist das wirklich meins?
Welche Schuld trage ich noch mit mir herum, die gar nicht zu mir gehört?
Was wäre möglich, wenn ich den Körper nur noch als Lernhilfe sehe – nicht als Grenze?
Wem oder was könnte ich heute vergeben, um mich selbst zu erlösen?
https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs

Comentários