Lektion 184: Der Name Gottes ist mein Erbe
- Francine Ackermann
- vor 3 Tagen
- 4 Min. Lesezeit
Jenseits aller Namen liegt dein wahres Erbe: die Einheit mit allem, was ist.
Du lebst in einer Welt voller Symbole. Du hast alles benannt – jedem Ding einen eigenen Namen gegeben. So erscheint alles getrennt und einzeln. Du sagst: "Das ist dies, das ist jenes", und damit trennst du es vom Ganzen. Du machst Unterschiede, wo eigentlich Einheit ist. Und durch diese Unterschiede entsteht für dich eine Welt voller Abgrenzung.
Dieser Abstand, den du zwischen den Dingen wahrnimmst, macht die Trennung überhaupt erst sichtbar. Du glaubst, es sei dort etwas – obwohl da eigentlich nichts ist. Du siehst Trennung, wo eigentlich alles eins ist – auch zwischen dir und allem anderen. So denkst du, du hast eine eigene, unabhängige Existenz erschaffen. Und du glaubst, nur durch Abgrenzung wärst du jemand.
All diese Namen machen die Welt für dich zu vielen Einzelteilen – zu getrennten Körpern, einzelnen Ereignissen, getrennten Gedanken, die du als eigene Bewusstseine ansiehst. Du hast dieser Welt deine Bedeutung gegeben. Und damit hast du ihr auch scheinbare Realität gegeben. Denn das, was benannt wird, scheint Bedeutung zu haben – als hätte es eine Wirkung, als wäre es wirklich.
Auf diese Weise entsteht eine "Wirklichkeit", die gegen die wahre Ganzheit arbeitet. Sie sieht nur kleine Teile, keine Einheit. Wenn etwas ohne Trennung erscheint – wenn Einheit da ist oder ein anderer Blick möglich wird – dann fühlt sich dieses getrennte Denken bedroht. Es kämpft dagegen an.
Und doch: Es gibt eine andere, ganz natürliche Sichtweise. Der Geist kann auch anders sehen. Es ist gar nicht so leicht, dem Geist tausende Begriffe beizubringen. Aber genau das glaubst du, ist Lernen: Alles benennen, alles einordnen – um sich verständlich machen zu können.
Das ist das Erbe, das die Welt dir anbietet. Und wer denkt, dass das die Wahrheit ist, nimmt die Symbole und Namen als Beweis dafür, dass die Welt, wie er sie sieht, auch wirklich ist. Denn Namen machen alles scheinbar fest, sichtbar und "echt". Wer das infrage stellt, wirkt verrückt. Wer es akzeptiert, gilt als vernünftig.
So lehrt die Welt. Alle, die hierherkommen, müssen erstmal durch diesen Lernprozess gehen. Doch je früher jemand erkennt, wie brüchig diese Sicht ist, desto eher stellt er sie infrage. Wenn man nur so weit lernt, wie die Welt es erlaubt, verpasst man die eigentliche Bedeutung. Aber genau hier kann ein neues Lernen beginnen – eines, das all die weltlichen Namen hinter sich lässt.
Du hast die Welt nicht erschaffen – nur Illusionen davon. Was aber wirklich ist – im Himmel wie auf der Erde – kannst du nicht benennen. Wenn du einen Menschen ansprichst, siehst du meist nur seinen Körper. Doch sein wahres Selbst bleibt dir verborgen. Sein Körper reagiert auf den Namen, den du ihm gibst – und er glaubt oft selbst daran. So erlebt ihr beide Trennung.
Es wäre seltsam, wenn du alle Symbole hinter dir lassen sollst – aber gleichzeitig lehren sollst. Doch ja, du wirst die Symbole noch eine Zeit lang brauchen. Aber nimm sie nicht zu ernst. Sie bedeuten eigentlich nichts. Wenn du das erkennst, wirst du frei von ihnen. Du kannst sie benutzen – aber du weisst, wahre Verbindung passiert anders.
Nimm dir täglich Zeit, wo du dich von der Sichtweise der Welt zurückziehst. Geh aus diesem gedanklichen Gefängnis ins Licht. Vergiss für einen Moment die Dunkelheit der Welt. Hier erkennst du den wahren Namen Gottes – den einen Namen, den alle gemeinsam haben. Dann kehrst du zurück, nicht weil du an die Welt glaubst, sondern um mit neuen Augen von ihr zu sprechen.
Du wirst weiter mit den Symbolen der Welt sprechen – aber nimm sie nicht als das Wahre. Der Heilige Geist nutzt sie, doch er weiss, dass alles aus einer einzigen Quelle kommt. Benutze die Namen der Welt nur zur Verständigung – aber erinnere dich: Du und alles andere teilt den Namen Gottes.
Gott selbst hat keinen Namen. Doch "sein Name" steht am Ende jeder Reise, wenn du erkennst: Alles ist eins. Dann endet Lernen. Jeder Graben ist überbrückt, jede Trennung geheilt. Der Name Gottes ist dein wahres Erbe. Es ist die Antwort Gottes auf das kleine, begrenzte Erbe, das du dir selbst gegeben hast. Und wir üben jetzt, das anzunehmen.
Niemand kann scheitern, wenn er wirklich den Namen Gottes verstehen will. Die Erfahrung dazu wird kommen. Doch zuerst musst du bereit sein, alle anderen Namen loszulassen. Wir bringen nur einen Namen in diese Übung – den einen, der alles vereint.
Auch wenn du viele verschiedene Namen für Gottes Sohn kennst, erkennst du doch: Sie stehen alle für denselben. Diesen Namen nutzen wir im Üben. Mit ihm verschwinden alle trennenden Gedanken. Du bekommst Kraft, um über die Trennung hinwegzusehen. Dein Blick wird klar – und du kannst geben, was du empfängst.
Vater, dein Name ist auch der unsere. Wir sind mit allen Wesen und mit dir verbunden. Was wir selbst gemacht haben und mit vielen Namen versehen, war nur ein Schatten, den wir auf deine Wahrheit geworfen haben. Jetzt sind wir froh, dass wir uns geirrt haben. Wir geben dir all unsere Fehler – damit wir frei werden von ihren Auswirkungen. Und wir nehmen deine Wahrheit an. Dein Name befreit uns aus dem, was wir gemacht haben. Er bringt uns zurück in die Einheit – unser Erbe und unser Frieden. Amen.
Quintessenz
Die Welt hat dir beigebracht, alles zu benennen – und so Trennung zu erschaffen. Doch jenseits dieser Symbole existiert eine tiefere Wahrheit: Alles ist eins. Der Name Gottes steht für diese Einheit, die dein wahres Erbe ist. Sobald du die Illusion der getrennten Namen erkennst, beginnt wahre Kommunikation – jenseits der Form.
Was, wenn die wahre Frage jenseits aller Namen liegt – und dich zur Einheit führt, die du bist?
Welche Realität jenseits von Namen und Formen steht dir zur Verfügung, wenn du bereit bist, alles Etikettierte loszulassen?
Was weisst du über Einheit, das du noch nie in Worte gefasst hast?
Wem gehören all die Bedeutungen, die du den Dingen gegeben hast – wirklich?
Was wäre, wenn du dich und andere nicht mehr über Namen definieren würdest – sondern über Wahrnehmung?
Welche Energie, Raum und Bewusstsein kannst du sein, um das Erbe Gottes vollständig zu empfangen – jenseits aller Trennung?
https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs

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