Lektion 182: Ich will einen Augenblick lang still sein und nach Hause gehen
- Francine Ackermann
- 1. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Wenn du still wirst, erinnert sich etwas in dir daran, wo du wirklich hingehörst.
Die Welt, in der du zu leben scheinst, ist nicht dein wahres Zuhause. Tief in dir weisst du das auch. Etwas in dir erinnert sich ständig an ein anderes Zuhause – als würde jemand dich rufen, auch wenn du die Stimme nicht erkennst oder weisst, woran sie dich erinnert. Trotzdem fühlst du dich hier fremd. Du kannst es nicht genau benennen, aber manchmal spürst du ein leises Sehnen. Und dieses Gefühl taucht immer wieder auf, auch wenn du es vergisst oder wegdrückst.
Jeder Mensch kennt dieses Gefühl. Manche versuchen es zu verdrängen, indem sie sich mit Ablenkungen beschäftigen. Andere leugnen ihren Schmerz oder wollen nicht sehen, dass sie traurig sind. Wieder andere sagen, es sei alles nur ein Traum, eine Illusion. Aber wer ganz ehrlich mit sich ist, weiss, dass er versteht, wovon hier gesprochen wird.
Diese Lektion gilt für jeden Menschen auf der Erde – denn niemand ist hier wirklich zu Hause. Die Menschen suchen etwas, wissen aber nicht genau was – und finden es nicht. Sie bauen sich viele "Heime", doch keins davon bringt echten Frieden. Sie merken nicht, dass all das nichts Echtes ist. Denn das wahre Zuhause kann man nicht selbst erschaffen. Der Himmel lässt sich nicht ersetzen. Alles, was wir selbst gemacht haben, führt uns eher weg davon.
Vielleicht denkst du, du willst einfach zurück in dein Elternhaus – dorthin, wo du als Kind gelebt hast. Doch diese Erinnerung ist verzerrt und romantisiert – sie war nie ganz so. Aber da ist ein inneres Kind in dir, das sich nach dem wahren Zuhause sehnt – es weiss, dass es hier nicht wirklich dazugehört. Dieses Kind ist unschuldig und ewig. Wo auch immer es hingeht, wird der Ort heilig. Es bringt Licht und Heiligkeit mit, dort, wo es ist, werden Himmel und Erde eins.
Es ist das Kind in dir, das dein Vater als Teil von sich selbst erkennt. Dieses Kind in dir kennt seinen Vater. Es sehnt sich so tief und unaufhörlich danach, nach Hause zurückzukehren, dass seine stille Stimme dich bittet: Lass mich einfach für einen Moment zur Ruhe kommen. Es will nichts weiter als ein paar Augenblicke der Stille – um heimzukehren, um wieder den heiligen Atem seines wahren Zuhauses zu spüren. Und du bist auch dieser Ort. Es wird zu dir zurückkehren. Gib ihm nur diesen kurzen Moment, ganz bei sich zu sein – im Frieden, der sein Zuhause ist –, indem auch du dich in Stille, Frieden und Liebe entspannst.
Dieses Kind braucht deinen Schutz. Es ist weit entfernt von Zuhause. Es ist klein und leicht überhörbar in all dem Lärm der Welt. Aber es weiss, dass es in dir sicher ist. Du wirst es nicht im Stich lassen. Wenn es heimkehrt, gehst du mit ihm gemeinsam.
Dieses Kind in dir ist deine wahre Stärke – gerade weil es wehrlos ist. Es vertraut dir voll und ganz. Es kam zu dir, weil es wusste, dass du ihm helfen würdest. Es spricht leise und ständig vom wahren Zuhause. Es möchte, dass du mitkommst, damit es nicht wieder in eine Welt voller Fremdheit zurück muss. Es ist unglaublich geduldig – es wird warten, bis du seine Stimme hörst. Dann gehst du mit ihm in Frieden nach Hause.
Wenn du still wirst, wenn du die Welt für einen Moment loslässt, wenn du aufhörst, dich mit unwichtigen Dingen zu beschäftigen – dann hörst du die Stimme dieses Kindes. Sie ruft dich so sanft und tief, dass du nicht widerstehen kannst. Und in diesem Moment nimmt es dich mit nach Hause – in vollkommene Stille und Frieden, jenseits aller Angst.
Gönn dir heute immer wieder kleine Pausen mit diesem Kind. Es hat sich klein gemacht, damit du lernen kannst, wie stark wahre Wehrlosigkeit ist. Es bringt nur eine Botschaft der Liebe – auch denen, die denken, es sei ihr Feind. Es hat die Kraft des Himmels in sich und gibt sie weiter. Es bittet andere um Schutz – denn sein Zuhause ist weit weg, und es will nicht allein zurück.
Jedes Mal, wenn jemand versucht, das wahre Zuhause zu finden, wird Christus wie ein Kind neu geboren. Denn er muss erkennen, dass nur das wehrlose Kind wirklich beschützt werden will. Mach heute mit ihm kleine Heimreisen – denn du bist genauso fremd hier wie er.
Leg heute deinen Schutz ab – er bringt dir sowieso nichts. Lass deine Verteidigung los gegen etwas, das gar nicht existiert. Christus hat dich Freund und Bruder genannt. Er kommt, um dich um Hilfe zu bitten – damit ihr gemeinsam ganz nach Hause gehen könnt. Er bittet dich um Schutz und Liebe – obwohl er über das ganze Universum herrscht. Er bittet dich, mit ihm zurückzukehren – und keine Illusionen mehr als deine Götter anzubeten.
Du hast deine Unschuld nicht verloren. Genau danach sehnst du dich. Das ist dein tiefster Wunsch. Das ist die Stimme, die du hörst – und der Ruf, den du nicht ignorieren kannst. Das heilige Kind bleibt bei dir. Sein Zuhause ist auch deins. Heute schenkt es dir seine Wehrlosigkeit – du gibst ihm deine Spielzeuge des Krieges dafür zurück. Der Weg ist nun frei, das Ziel zum Greifen nah. Sei jetzt still – geh mit ihm nach Hause – und ruh dich in Frieden aus.
Quintessenz
Du bist hier auf der Erde nicht wirklich zu Hause. In dir lebt ein heiliges, unschuldiges Kind – es trägt die Erinnerung an das wahre Zuhause in sich. Dieses Kind ruft dich sanft, bittet um einen Moment der Stille, damit ihr gemeinsam in Frieden heimkehren könnt. Alles, was du wirklich suchst, ist bereits in dir – und wartet nur darauf, dass du hinhörst.
Manchmal bringt eine ehrliche Frage mehr Klarheit als tausend Gedanken. Was, wenn du dich einfach still hinsetzt und fragst?
Was wäre möglich, wenn ich mir erlauben würde, mich innerlich wirklich zu Hause zu fühlen – jetzt?
Was weiss das Kind in mir über mein wahres Zuhause, das ich vergessen habe?
Wenn ich nicht mehr gegen das Kind in mir kämpfe – was würde dann geschehen?
Was ist mein wahres Zuhause, das ich längst kenne, aber bisher nicht gewählt habe?
Wie viel Frieden könnte ich empfangen, wenn ich aufhöre, mir ein Zuhause im Aussen schaffen zu wollen?
https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs

Kommentare