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Lektion 170: In Gott ist keine Grausamkeit, und keine ist in mir

  • Autorenbild: Francine Ackermann
    Francine Ackermann
  • 19. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Was, wenn du dich nicht mehr verteidigen müsstest, weil du gar nicht angegriffen wirst?


Niemand greift an, ohne jemandem wehtun zu wollen. Das gilt immer. Wenn du denkst, du müsstest dich verteidigen und deshalb angreifst, glaubst du, dass Härte oder Grausamkeit dich schützt. Du meinst, andere zu verletzen macht dich frei. Und du denkst, dass Angriff dich in eine bessere, sicherere Lage bringt – frei von Angst und Bedrohung.


Wie verrückt ist die Idee, sich durch Angriff vor Angst zu schützen! Denn so entsteht Angst erst richtig, wird grösser, aggressiver. Und du bleibst in ihr gefangen. Heute lernen wir etwas, das dir viel Leiden ersparen kann:


Du machst selbst das, wogegen du dich verteidigen willst – und indem du dich dagegen wehrst, machst du es real und unausweichlich. Lass deine Verteidigung los – erst dann erkennst du, dass sie gar nicht nötig war.


Es wirkt so, als wäre der Feind draussen – jemand anderes. Aber wenn du dich verteidigst, erschaffst du innerlich einen Feind. Einen Gedanken, der gegen dich arbeitet, dich verunsichert und deinen Geist spaltet. Jetzt scheint die Liebe einen Gegner zu haben. Und die Angst – dieser fremde Gedanke – braucht deine Verteidigung gegen dein wahres Selbst.


Wenn du genau hinschaust, wie deine Selbstverteidigung funktioniert, erkennst du: Du denkst, Gedanken könnten von dir getrennt sein. Du denkst, du greifst etwas ausserhalb von dir an – dabei kommt der Gedanke aus dir selbst. Du trennst dich von dem, was du angreifst, und glaubst, diese Trennung sei echt.


Dann gibst du der Angst die Eigenschaften der Liebe. Jetzt ist Angst dein "Beschützer", bei dem du Trost und Sicherheit suchst. Du nimmst der Liebe ihre wahren Eigenschaften weg und gibst sie der Angst. Dabei will die Liebe, dass du deine Verteidigung einfach loslässt – denn sie ist Unsinn. Und dann würden deine "Waffen" zu Staub zerfallen. Mehr sind sie nämlich nicht.


Wenn die Liebe zum Feind wird, wird Grausamkeit zu einem Gott. Und so ein Gott verlangt Gehorsam. Er darf nicht hinterfragt werden. Wer das doch tut, wird hart bestraft. Nur seine "Feinde" gelten als verrückt – er selbst ist angeblich gerecht und barmherzig.


Heute schauen wir uns diesen grausamen Gott ganz nüchtern an. Und wir merken: Er sieht zwar furchterregend aus – aber er ist nur aus Stein. Er kann nichts tun. Wir müssen ihm nicht trotzen – er hat keine Macht. Wer sich bei ihm Schutz sucht, hat in Wahrheit gar keinen.


Das kann ein harter Moment sein – aber auch ein Moment der Befreiung. Du stehst vor diesem Götzen und erkennst, was er wirklich ist. Willst du der Liebe zurückgeben, was du ihr weggenommen hast? Oder machst du dir einfach einen neuen Götzen? Denn der "Gott der Grausamkeit" kann viele Formen annehmen.


Aber glaub nicht, dass Angst ein Ausweg aus der Angst ist. Erinnere dich, was im Textbuch über die Hindernisse vor dem Frieden steht: Das Letzte, das am schwersten loszulassen ist, ist die Angst vor Gott. Sie wirkt riesig, unüberwindlich. Doch genau dieser Gedanke – dass man Gott fürchten muss – setzt die Angst als "Gott" auf den Thron. Und wer die Angst liebt, sieht sogar die Liebe als grausam.


Wie kommt man überhaupt auf diesen verrückten Gedanken, dass Gott grausam ist? Die Liebe selbst hat sich nie verändert. Aber wer Angst anbetet, sieht seine eigene Verwechslung im "Feind" und meint, Liebe sei grausam geworden. Jetzt scheint sogar die Liebe selbst Furcht einflössend – als wäre sie blutig und zerstörerisch.


Heute triffst du eine Entscheidung. Du schaust diesen Stein, diesen Götzen, ein letztes Mal an – und erkennst: Das ist kein Gott. Du warst schon mal hier, aber damals wolltest du den grausamen Gott behalten – in einer anderen Form. Deshalb kam die Angst mit dir zurück. Diesmal lässt du sie dort. Und du kehrst frei zurück – mit einem neuen Blick, einer neuen Wahrnehmung.


Jetzt siehst du mit den Augen von Christus. Jetzt gehört deine Stimme Gott und spricht mit seinem Klang. Jetzt ist dein Herz in Frieden. Du hast dich für Gott entschieden statt für Götzen. Und du bekommst deine wahre Natur zurück – so, wie Gott sie dir gegeben hat. Gott hat deinen Ruf gehört – und geantwortet. Jetzt ist die Angst verschwunden – und die Liebe da.


Vater, wir sind wie du. In uns gibt es keine Grausamkeit – weil sie in dir nicht ist. Dein Friede ist unser Friede. Und wir bringen diesen Frieden in die Welt – als Geschenk von dir. Wir wählen noch einmal – für alle Menschen – weil wir wissen, dass wir eins mit ihnen sind. Wir geben deine Erlösung weiter – so, wie wir sie jetzt empfangen. Und wir danken jenen, die uns ganz machen. In ihnen sehen wir deine Herrlichkeit – und finden unseren Frieden. Wir sind heilig, weil deine Heiligkeit uns befreit hat. Und wir sagen Danke. Amen.



Quintessenz

Angriff entsteht aus der Angst heraus, verletzt zu werden. Doch diese Angst ist selbst gemacht – und sie verschwindet, wenn du deine Abwehr aufgibst. Die Liebe hat keine Feinde. Nur die Illusion der Trennung erschafft einen grausamen Gott, der nicht existiert. In Wahrheit bist du eins mit Gott – und in dir ist nur Frieden.



Was, wenn die Vorstellung, dich verteidigen zu müssen, genau das ist, was dich gefangen hält?


  • Welche Lügen über Angriff und Verteidigung hast du dir so oft erzählt, dass du glaubst, sie seien real?

  • Wenn du keine Angst vor Gott hättest – wie viel mehr Liebe könntest du empfangen?

  • Wer wärst du ohne die Idee, dass dich jemand verletzen könnte?

  • Was, wenn deine grösste Stärke darin liegt, keine Verteidigung mehr zu brauchen?

  • Welcher "Gott" regiert dich noch – und bist du bereit, ihn jetzt zu entmachten?


https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs


Steinernes Götzenbild mit blutverschmierten Lippen und loderndem Feuer, während eine friedliche Gestalt sich abwendet – Symbol für das Loslassen von Angst.
Wie oft beten wir unbewusst einen Gott der Angst an? Was, wenn du einfach gehen könntest?

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