Lektion 166: Mir sind die Gaben Gottes anvertraut
- Francine Ackermann
- 15. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Gottes Gaben sind in dir — erkenne sie, teile sie, sei frei.
Du hast alles bekommen. Gott vertraut dir vollkommen. Er kennt dich, seinen Sohn. Er hält nichts zurück, was dich glücklich macht. Aber wenn du nicht willst, was er will, kannst du seine Gaben nicht annehmen. Warum solltest du überhaupt glauben, dass es einen anderen Willen geben könnte als den seinen?
Hier liegt der Widerspruch dieser Welt: Sie ist nicht Gottes Wille – also ist sie nicht wirklich. Wer denkt, sie sei es doch, glaubt automatisch, es gebe noch einen anderen Willen, der etwas anderes will als Gott. Das ist unmöglich. Doch wenn du die Welt für fest und wirklich hältst, glaubst du entweder an zwei Schöpfer oder an dich selbst als einzigen. Aber nicht an den einen Gott.
Wer so denkt, kann Gottes Geschenke nicht annehmen. Er glaubt, sie anzunehmen hiesse, sich selbst zu verraten. Darum leugnet er, dass sie da sind, widerspricht der Wahrheit und hält an seinem eigenen Weltbild fest – selbst wenn es ihn leiden lässt.
Das ist das einzige "Zuhause", das er zu kennen glaubt. Hier glaubt er, sicher zu sein. Ohne diese gemachte Welt fühlt er sich heimatlos und ängstlich. Was er aber nicht merkt: Gerade hier ist er wirklich heimatlos, in Angst und weit entfernt von seinem wahren Zuhause. So lange schon, dass er vergessen hat, woher er kommt, wohin er geht – und wer er wirklich ist.
Doch während er so ziellos umherwandert, begleiten ihn Gottes Geschenke – ohne dass er es merkt. Sie sind nicht verloren. Aber er will sie nicht ansehen. Er läuft weiter, sieht die Leere um sich und spürt, wie das wenige, was er hat, weniger wird. So geht er weiter ins Nichts. Dabei besitzt er Schätze, die viel grösser sind als alles in dieser Welt – aber er erkennt es nicht.
Er wirkt wie eine traurige Gestalt: müde, schwach, mit abgetragenen Kleidern und wunden Füssen vom schweren Weg. Jeder, der in diese Welt kommt, kennt diesen Weg und hat dieselbe Hoffnungslosigkeit gespürt. Doch ist er wirklich arm dran? Nicht, wenn er erkennt, wer mit ihm geht und was für Schätze er trägt. Dann ist er frei.
Dieses Bild von dir hast du selbst gemacht – als Ersatz für dein wahres Selbst. Und du verteidigst es hartnäckig gegen alle Vernunft und alle Hinweise, die dir zeigen wollen, dass du ganz anders bist. Du verschliesst die Augen, um ja keinen Funken Wahrheit zu sehen und deine Illusion nicht zu verlieren.
Du hast sogar Angst, die Berührung Christi zu spüren, der dich sanft einlädt, deine Gaben zu erkennen. Was würdest du dann noch deine Armut betonen? Er würde dich eher darüber lachen lassen. Wo bliebe dann dein Selbstmitleid? Und was würde aus deinem Drama werden, das du dir selbst aufgebaut hast?
Jetzt kommt deine alte Angst wieder hoch: Christi Hand hat dich berührt – und plötzlich spürst du, dass du nicht allein bist. Vielleicht ist das Bild von dir, das du dir gemacht hast, ja gar nicht wahr. Vielleicht stimmt Gottes Wort mehr als dein eigenes Denken. Vielleicht sind seine Gaben wirklich. Vielleicht ist dein Versuch, dich selbst zu vergessen, nicht aufgegangen.
Gottes Wille kämpft nicht gegen dich – er ist einfach da. Du hast ihn mit deinem Plan nicht eingesperrt. Gott kennt keine Pläne, die seinem Willen fremd sind. Er hat nur auf dein Bedürfnis geantwortet – mehr nicht. Und du brauchst jetzt nur noch diese Antwort anzunehmen.
Jetzt leben wir wirklich – denn wir können nicht mehr sterben. Der Wunsch nach Tod ist aufgehoben. An seine Stelle tritt ein Blick, der erkennt, dass du viel mehr bist, als du bisher dachtest. Da ist jemand bei dir, der voller Mitgefühl auf deine Ängste antwortet: "Es ist nicht so." Er zeigt dir deine Gaben, wenn dich Gedanken an Mangel plagen, und erinnert dich daran, dass du nie allein bist.
Und er erinnert dich noch an etwas anderes: Durch seine Berührung bist du ihm ähnlich geworden. Deine Gaben sind nicht nur für dich selbst da. Was er dir bringt, sollst du jetzt weitergeben. Denn er hat dich aus der Einsamkeit befreit, die du dir selbst geschaffen hast. Er erinnert dich an alle Gaben Gottes. Er zeigt dir, was dein Wille sein wird, wenn du sie wirklich annimmst.
Die Gaben gehören jetzt dir – und du sollst sie weitergeben an die, die noch einsam auf ihrem Weg sind. Sie wissen nicht, dass sie nur ihren eigenen Wünschen folgen. Jetzt kannst du ihnen zeigen, dass es einen anderen Weg gibt. Zeige ihnen, wie viel Freude denen zukommt, die die Berührung Christi spüren und Gottes Gaben erkennen. Lass dich dabei nicht von Traurigkeit ablenken.
Deine Traurigkeit wäre jetzt ein Verrat an denen, die bei dir Hilfe suchen. Deine Tränen wären auch ihre Tränen. Wenn du krank bist, verzögerst du ihre Heilung. Wenn du Angst hast, bestärkst du ihre eigenen Ängste. Doch deine Hand kann ihnen die Berührung Christi geben. Deine innere Wandlung kann ihnen zeigen, dass Gottes Gaben wirklich heilen. Dir ist die Aufgabe anvertraut, diese Welt vom Schmerz zu befreien.
Enttäusche sie nicht. Sei der lebendige Beweis dafür, was Christi Berührung bewirken kann. Gott hat dir all seine Gaben anvertraut. Zeige durch dein Glück, wie sehr ein Geist sich verwandeln kann, wenn er diese Gaben annimmt. Das ist jetzt deine Aufgabe. Denn Gott gibt seine Gaben allen weiter, die sie empfangen haben. Er hat seine Freude mit dir geteilt. Und jetzt geh und teile sie mit der Welt.
Quintessenz
Du bist reich beschenkt — doch solange du an Mangel, Trennung oder dein selbstgemachtes Bild glaubst, kannst du diese Geschenke nicht erkennen. Öffne dich für die Berührung Christi, sie zeigt dir: Alles ist da. Was du empfangen hast, ist dazu da, weiterzugeben. So wirst du frei — und befreist die Welt mit.
Wie viel mehr könntest du empfangen, wenn du anerkennst, dass dir bereits alles gegeben ist?
Wem oder was folge ich noch, anstatt die Fülle Gottes anzunehmen?
Welche Lüge über Mangel halte ich noch für wahr?
Wie viele Gaben könnte ich heute mit Leichtigkeit annehmen und weitergeben?
Was wäre, wenn das Bild, das ich von mir habe, nie wahr gewesen ist?
Welcher Schatz wartet schon längst darauf, von mir entdeckt zu werden?
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