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Ujjayi – Der Atem, der Yoga lebendig macht

Francine Ackermann

Aktualisiert: 6. März

Wie mein Lehrer mich lehrte, dass Yoga ohne bewusste Atmung nur Gymnastik ist.

Atmen ist selbstverständlich – doch bewusstes Atmen ist eine Kunst.
Atmen ist selbstverständlich – doch bewusstes Atmen ist eine Kunst.

T.K. Sribhashyam, mein inzwischen verstorbener Lehrer, schreibt in seinem Buch "Wie Yoga wirklich wurde":

"… Nach den Veden gibt es eine Ungleichheit der Zeit zwischen Bewegung und Nicht-Dauer, ebenso wie bei den Lebewesen dieser Welt die Ausatmung immer länger als die Einatmung ist. Die Zeit des Lebens ist viel länger als die Zeit des Todes. Wenn es uns folglich gelingt, die Dauer unserer Einatmung und die Dauer unserer Ausatmung gleich lang werden zu lassen, dann werden wir die Nicht-Dauer wahrnehmen…"

Meine Ausbildung bei ihm begann 1998 und erstreckte sich über fast zwanzig Jahre. Im Spätherbst 2017 verliess er seinen Körper. In dieser Zeit lernte ich ihn auf ganz unterschiedliche Weise kennen – mal mit Schalk, mal mit grosser Strenge. Während der vierjährigen Yogalehrer-Ausbildung habe ich viele Tränen vergossen – doch rückblickend weiss ich, dass jede einzelne davon ihren Wert hatte. Sie hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.


Er betonte immer wieder: Asanas ohne Ujjayi sind keine Yogapraxis, sondern Gymnastik. Ujjayi war die erste Atemtechnik, die er lehrte – die Basis, das Fundament. Jede Körperstellung sollte stets in Verbindung mit dieser Atmung ausgeführt werden.


Interessanterweise existierte Ujjayi zur Zeit der Veden noch nicht. Erst später fand es Eingang in das Hatha Yoga. In den Veden hingegen wurde eine andere Form der Atemführung empfohlen: Nadi Shodhana, die ganz ohne Ujjayi auskommt.


Und doch taucht in den Veden der Begriff Ojas auf – eng verwandt mit der Essenz von Ujjayi.


In seinem Buch schreibt Sribhashyam weiter:

"Ujjayi ist in der Atmung des Löwen anwesend, und der Löwe steht für alles Spirituelle."

Das Ziel von Yoga ist der spirituelle Weg. Der Körper wird dabei lediglich so vorbereitet, dass er nicht stört.

 
 
 

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