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Lektion 181: Ich vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind.

  • Autorenbild: Francine Ackermann
    Francine Ackermann
  • 30. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Hinter jedem Fehler liegt ein unschuldiges Selbst, das du erkennen kannst – wenn du bereit bist, anders zu sehen.


Wenn du deinen Mitmenschen vertraust, hilft dir das, auch dir selbst mehr zu vertrauen – besonders wenn du unsicher bist oder zweifelst. Wenn du jemanden kritisierst oder angreifst, beschränkst du ihn auf das, was du an ihm negativ siehst. Du erkennst sein wahres Selbst nicht. Statt über seine Fehler hinwegzusehen, vergrösserst du sie – und das hindert dich daran, das wahre, fehlerfreie Selbst in ihm und auch in dir zu erkennen.


Deine Wahrnehmung hat einen "Fokus" – auf das, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest. Genau dieser Fokus bestimmt, wie du Dinge siehst. Wenn du den Fokus änderst, ändert sich deine Sichtweise automatisch mit. Schaust du nicht mehr auf die Fehler anderer, kannst du den Frieden erleben, der aus dem Vertrauen in ihre Unschuld entsteht. Du findest diesen Frieden nur, wenn du hinter die Fehler der anderen blickst. Schaust du nur auf die Fehler, bestätigen sie dir unbewusst, dass auch du schuldig bist – und du wirst das wahre, unschuldige Selbst nicht erkennen.


Heute lassen wir alle kleinen Ziele und Bewertungen los, um unser grösseres Ziel in den Mittelpunkt zu stellen: unsere eigene Unschuld zu erkennen. Wir sagen unserem Geist, dass dies jetzt für eine kurze Zeit das Einzige ist, was zählt. Was später kommt, ist egal. Was gerade eben war, spielt keine Rolle. Wir wollen nur eines: Unschuld erkennen – jetzt.


Eine grosse Schwierigkeit dabei ist, dass du ständig mit deinen früheren und zukünftigen Zielen beschäftigt bist. Es ist dir vielleicht aufgefallen, wie anders die Ziele dieses Kurses im Vergleich zu deinen bisherigen sind. Vielleicht hast du auch Angst, dass du – selbst, wenn du heute Erfolg hast – bald wieder vom Weg abkommst.


Aber warum sollte das wichtig sein? Die Vergangenheit ist vorbei, und die Zukunft ist nur eine Vorstellung. Diese Sorgen lenken dich nur davon ab, deine Sichtweise jetzt im Moment zu verändern. Mehr steckt nicht dahinter. Also lassen wir diese Begrenzungen für eine Weile los. Wir kümmern uns nicht um alte Überzeugungen oder zukünftige Gedanken. In der Übungszeit geht es nur darum, auf unsere eigene Unschuld zu schauen.


Wir merken, dass wir unser Ziel aus den Augen verloren haben, wenn wir wütend oder verärgert sind. Wenn uns die Fehler anderer in den Sinn kommen, verengen wir unseren Blick und sehen auch bei uns selbst nur die Fehler. Dann blasen wir sie auf und nennen sie "Sünde". Deshalb wollen wir – ohne auf Vergangenheit oder Zukunft zu achten – innerlich darüber hinauswachsen, indem wir uns sagen:


Es ist nicht dies, worauf ich schauen möchte.

Ich vertraue meinen Brüdern, die eins mit mir sind.


Diesen Gedanken nutzen wir auch tagsüber, um innerlich ruhig zu bleiben. Wir suchen nicht nach grossen Zukunftszielen. Jedes Mal, wenn uns etwas davon abhält, unsere eigene Unschuld zu erkennen, nehmen wir uns einen kurzen Moment Auszeit – weg vom inneren Drama, das durch Schuldgefühle entsteht, wenn wir es nicht bewusst stoppen.


Wir suchen auch keine Fantasien. Denn das, was wir sehen wollen, ist tatsächlich da. Wenn wir lernen, über die Fehler hinwegzusehen, erkennen wir eine vollkommen unschuldige Welt. Wenn das wirklich unser einziger Wunsch ist – wenn wir nur das sehen wollen, was wahr ist – dann wird unsere Sicht die Sicht Christi sein. Und seine Liebe wird auch in uns lebendig. Dann erkennen wir dieselbe Liebe in der Welt und in uns selbst.


Die Welt, die uns früher ständig unsere Fehler gespiegelt hat, zeigt uns nun, dass wir ohne Schuld sind. Unsere Liebe zu jedem Menschen, den wir sehen, zeigt, dass wir uns an unser heiliges, unschuldiges Selbst erinnern – ein Selbst, das nicht sündigen kann und auch nichts kennt, was es schuldig machen könnte. Diese Erinnerung suchen wir heute in unserer Übung. Wir schauen nicht zurück, wir schauen nicht nach vorn. Wir richten unseren Blick ganz auf diesen Moment. Und wir vertrauen darauf, dass wir die Erfahrung machen, die wir jetzt erbitten. Unsere Unschuld ist Gottes Wille – und in diesem Moment ist sein Wille auch unser eigener.



Quintessenz

Du kannst Frieden finden, wenn du über die Fehler deiner Mitmenschen hinausblickst und ihr wahres, unschuldiges Wesen erkennst. Dein Blick entscheidet, was du siehst – Schuld oder Unschuld. Indem du das Gute im anderen siehst, heilst du auch dich selbst.



Die Qualität deiner Wahrnehmung beginnt mit einer einfachen Frage: Bin ich bereit, heute anders zu sehen?


  • Welche Wahrheit jenseits aller Fehler bin ich bereit zu empfangen – jetzt?

  • Was wäre, wenn Unschuld nichts ist, was verdient werden muss, sondern einfach ist?

  • Wem oder was vertraue ich mehr als mir selbst – und ist das wirklich meins?

  • Wie viel Leichtigkeit könnte entstehen, wenn ich meine Brüder nicht länger durch alte Geschichten definiere?

  • Welche neue Realität würde sich zeigen, wenn ich mich traue, die Liebe zu sehen – auch dort, wo ich bisher Schuld gesehen habe?


https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs


Zwei Menschen gehen gemeinsam durch einen lichten Wald, umgeben von Sonnenstrahlen und friedlicher Natur.
Vertrauen entsteht dort, wo wir bereit sind, über Fehler hinwegzusehen – und die Unschuld im anderen zu erkennen.

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