Lektion 155: Ich will zurücktreten und IHM die Führung überlassen
- Francine Ackermann
- 4. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Der Weg in die Freiheit beginnt, wenn du aufhörst, selbst zu kontrollieren.
Es gibt eine Art, in dieser Welt zu leben, die nicht wirklich von hier ist, auch wenn es so aussieht. Du änderst dein Aussehen nicht – aber du lächelst öfter, bist entspannter, deine Augen strahlen Ruhe aus. Menschen, die auch diesen Weg gehen, erkennen dich. Und die, die noch nicht so weit sind, sehen dich trotzdem und glauben, du bist wie sie – so wie du früher warst.
Die Welt ist eine Illusion. Wer hierher kommt, tut das oft, um sich selbst und die Wahrheit zu vermeiden. Doch wenn sie merken, dass ihre wahre Natur trotzdem da ist, lassen sie sie nach vorne treten und übernehmen. Was könnten sie sonst tun? Es wäre verrückt, eine Lüge wichtiger zu nehmen als die Wahrheit. Gesund ist es, die Illusion gehen zu lassen und die Wahrheit anzunehmen.
Genau das ist die Wahl, die wir heute treffen. Die verrückte Welt bleibt noch kurz sichtbar, für jene, die sich für sie entschieden haben, aber noch nicht gemerkt haben, dass das ein Irrtum war. Sie können nicht direkt von der Wahrheit lernen, weil sie sie verleugnet haben. Deshalb brauchen sie jemanden, der ihre Verwirrung versteht, aber trotzdem ihre Wahrheit erkennt.
Wenn es so aussähe, als müsste man die Welt aufgeben, um die Wahrheit zu leben, dann würden viele denken, sie müssten etwas Echtes opfern. Viele haben sich zwar von der Welt abgewandt, glauben aber immer noch an sie – und fühlen sich deshalb leer. Andere haben nur die Welt gewählt – und leiden noch mehr, ohne zu wissen warum.
Es gibt jedoch noch einen dritten Weg, auf dem man nichts verliert. Kein Opfer, keine Entbehrung – das bleibt alles schnell zurück. Das ist der Weg, der jetzt für dich gedacht ist. Du gehst ihn ganz normal wie andere auch, siehst aber mit anderen Augen. So dienst du dir selbst und anderen – und führst sie mit, ohne es aufzudrängen.
Die Illusion wirkt vielleicht noch, damit du andere erreichen kannst. Aber sie hat ihren Platz geräumt. Was du sagst, kommt nicht aus der Illusion, und was du zeigst, lässt sie die Wahrheit sehen. Die Wahrheit, die du verkörperst, kann nur ohne Illusion sprechen. Dein Ruf an sie kommt jetzt von jenseits der alten Vorstellungen: "Kommt, folgt mir."
Am Ende führen alle Wege zu diesem einen. Denn Opfer und Entbehrung sind Wege, die ins Nichts führen – sie sind Entscheidungen für Misserfolg und für Ziele, die nie erreicht werden können. All das tritt in den Hintergrund, wenn die Wahrheit in dir sichtbar wird. Dann kannst du deine Brüder von den Wegen des Todes wegführen und sie auf den Weg des Glücks bringen. Ihr Leiden ist nicht wirklich – es ist nur eine Illusion. Aber sie brauchen jemanden, der sie da herausholt, weil sie glauben, die Illusion sei die Wahrheit.
So klingt der Ruf der Erlösung – nicht mehr und nicht weniger. Du wirst gebeten, die Wahrheit anzunehmen und ihr den Weg zu überlassen. Das ist echte Freiheit – ohne Preis. Niemand verliert etwas. Die Illusion kann den heiligen Sohn Gottes nicht wirklich festhalten. Nur die Illusionen gehen – und er selbst kommt wieder zum Vorschein.
Geh jetzt mit ruhigem Schritt, aber aufmerksam – denn dieser Weg ist neu für dich. Vielleicht willst du noch ab und zu vorgreifen und alten Vorstellungen folgen. Aber dir wurden deine heiligen Brüder anvertraut. Sie folgen dir, wenn du dich klar auf die Wahrheit ausrichtest. Sie sehen durch dich etwas, das sie verstehen – und das ihnen zeigt, wo es langgeht.
Am Ende dieser Reise gibt es keine Trennung mehr zwischen dir und der Wahrheit. Alle Illusionen, die du losgelassen hast, bleiben zurück. Nichts steht mehr zwischen dir und der Vollständigkeit Gottes – die auch deine ist. Tritt zurück. Lass die Wahrheit führen. Du weisst nicht, wohin du gehst – aber einer weiss es. Und er geht mit dir. Lass dich führen – zusammen mit allen.
Wenn die Träume vorbei sind, wenn die Zeit alles Vergängliche abgeschlossen hat und Wunder nicht mehr nötig sind, wird der heilige Sohn Gottes keine Reisen mehr machen. Es gibt dann keinen Wunsch mehr, die Illusion der Wahrheit vorzuziehen. Aber noch gehen wir diesen Weg – für uns und für alle. Wir dürfen den Weg nicht verlieren. Denn wie die Wahrheit uns vorausgeht, tut sie es auch für die, die folgen.
Wir gehen hin zu Gott. Nimm dir einen Moment und denk darüber nach. Könnte es einen heiligeren Weg geben? Einen, der deine Liebe, deinen Mut, deine Hingabe mehr verdient? Was könnte dir mehr geben – oder dich mit weniger zufriedenstellen? Wir gehen zu Gott. Die Wahrheit, die vor uns geht, ist eins mit ihm – und führt uns dorthin, wo er immer war. Gibt es einen besseren Weg?
Deine Schritte sind sicher auf dem Weg, der zur Quelle, zu Gott führt. Schau nicht auf andere Wege – sie führen dich nur in die Irre. Träume sind keine guten Führer für dich, Gottes Sohn. Er hat dir seine Hand gereicht – und dir deine Brüder anvertraut. Er irrt sich nicht. Sein Vertrauen macht deinen Weg sicher. Du wirst niemanden – und auch dich selbst – nicht enttäuschen.
Und jetzt bittet er dich nur, jeden Tag kurz an ihn zu denken. Damit er zu dir sprechen, dir seine Liebe zeigen und dich erinnern kann, wie gross sein Vertrauen in dich ist – und wie unendlich seine Liebe. In seinem Namen und in deinem – denn sie sind eins – üben wir heute mit Freude diesen Gedanken:
Ich will zurücktreten und ihm die Führung überlassen, weil ich den Weg zu ihm beschreiten möchte.
Quintessenz
In dieser Lektion geht es darum, dass du dich nicht länger von Illusionen führen lässt – also von Angst, Kontrolle, Mangel, Trennung. Stattdessen trittst du innerlich einen Schritt zurück und lässt dich von etwas Grösserem führen – von der Wahrheit, vom Göttlichen, von deinem wahren Selbst.Es geht nicht um Verzicht oder Verleugnung der Welt, sondern um eine neue Art, in ihr zu sein: präsent, friedlich und dienend – ohne dich selbst zu verlieren.
Du musst nicht alles selbst wissen, entscheiden oder planen. Was wäre, wenn du dir erlaubst, dich führen zu lassen – und es leichter wird, als du denkst?
Was wäre, wenn ich gar nicht wissen müsste, wie es weitergeht – um trotzdem sicher zu sein?
Welche Wahrheit will sich durch mich zeigen, wenn ich endlich still werde?
Was habe ich versucht zu kontrollieren, das mich eigentlich führen will?
Wie viel Leichtigkeit würde entstehen, wenn ich dem Leben mehr vertraue als meinen Gedanken?
Was, wenn zurücktreten keine Niederlage, sondern der Startpunkt für wahre Grösse ist?
https://lektionen.acim.org/de Hier findest du die offizielle deutsche Seite zum Kurs

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